27. Tag

21. Juni 1998 Karesuando 0 Km

Heute habe ich also Ruhetag. Ich schlief besonders lange, da ich, bedingt durch die Sonnenwendfeier, ich habe nicht teilgenommen, sehr spät eingeschlafen bin. Wie gefeiert wurde konnte ich morgens an einigen Gesichtern im Duschraum sehen. Nach dem Frühstück fuhr ich ohne Gepäck, in den Ort um den täglichen Bedarf einzukaufen. Auch hier noch sehr viele Betrunkene. Ich machte noch schnell einen Abstecher nach Finnland, um mich über die dortigen Devisenbestimmungen zu erkundigen. Aber keiner konnte mir heute etwas genaues sagen. Am Sonntag ruht auch hier das öffentliche Leben. Besonders am Nationalfeiertag, der Sonnenwende. Die Grenze von Schweden nach Finnland zu überschreiten ist nichts besonderes. Der Zöllner nahm keine Notiz von mir. Meine Kassenüberprüfung ergab das ich noch 1200 Skr hatte. Die konnte ich ja in jedem Fall gegen Finnmark, wenn auch mit Verlust eintauschen. Aber wo? Die nächste Bank wäre in Enontekiö 80 Km landeinwärts. Ich mußte also am nächsten Tag ohne gültiges Geld mindestens 80 Km durch Finnland fahren. Den Rest des Tages widmete ich zum Teil der Fahrradpflege. Ich legte eine neue Kette auf, überprüfte alle Schrauben sowie die Reifen. Mittlerweile hatte sich der Platz wieder geleert. Alle Festteilnehmer waren abgefahren und ich war mal wieder ganz allein.


28. Tag

22. Juni 1998 Karesuando - Kautokeino 181 Km

Der Ruhetag hat sehr gut getan. Bei herrlichem Wetter startete ich in Richtung Enontekiö. Der Zöllner an der Grenze kümmerte sich gar nicht weiter um mich. Nach etwa 30 Km hörte ich plötzlich ein fürchterliches Knacken in der Schaltung. Was war geschehen? Die neue Kette war gerissen. Ich ahnte fürchterliches. Allein auf weiter Flur, und nun dieses. Ich untersuchte zunächst erst einmal die Sachlage. Hierbei stellte ich fest, daß der Stift mit dem ich die neue Kette vernietet hatte, herausgefallen war. Hätte ich vorher die Montageanleitung sorgfältiger gelesen, so wäre mir sicherlich aufgefallen das ich den Stift genau verkehrt herum eingesetzt habe. Für mich bedeutete es, das gesamte Gepäck entladen, eine Packtasche gänzlich auspacken, weil das Paket mit den Ersatzteilen natürlich ganz unten lag. Ähnlich wie in der Kühltruhe, egal was man braucht, es liegt meistens ganz unten. Ich setzte also den Stift dieses mal richtig ein und es konnte, nachdem ich alles wieder verstaut hatte, weitergehen. Dieses fand alles auf dem schmalen Parkstreifen, unmittelbar neben der Fahrbahn statt. Links und rechts neben den Straßen befinden sich in Skandinavien nämlich tiefe Gräben, um im Winter den Schnee rein schieben zu können. Nach einer Zwangspause von etwa 40 Min war der Schaden ohne Folgeschäden behoben und ich fuhr bei strahlendem Sonnenschein weiter. In Enontekiö steuerte ich die erste Bank an um die Geldfrage zu klären. Mir fiel ein Stein vom Herzen, wie mir die Bankangestellte sagte, das es keine Schwierigkeiten mit meiner Scheckkarte gäbe. Meinem weiteren Reiseverlauf stand also nichts mehr im Wege. Schnell probierte ich meine Scheckkarte aus und zog 300 Fm, was später noch sehr wichtig werden sollte. Ich komme noch darauf zurück. Nach einem kleinen Imbiß ging es weiter Richtung Norwegische Grenze. Ursprünglich hatte ich kurz vor der Grenze eine Übernachtung auf dem Campingplatz in Palojärvi geplant, doch das Gelände war so eben und der Rückenwind so günstig, daß ich weiterfuhr und trotz der Panne nach 170 Km den Campingplatz in Kautokeino erreichte. Nun hatte ich wieder ein Geldproblem. Ich war ja mittlerweile in Norwegen, was für den heutigen Tag noch gar nicht eingeplant war. Ich fuhr also erst einmal in den Ort um auch hier den Geldautomaten auszuprobieren. Auch in Norwegen bekam ich anstandslos mein Geld. Ich fuhr zurück was wieder 10 Km (hin und zurück) mehr bedeutete, um mich jetzt gänzlich beruhigt wegen dieser vertrackten Geldgeschichte auf die Nacht vorzubereiten. Nach dieser Tagesleistung von insgesamt 181 Km hatte ich mit dem Einschlafen keine Probleme.