19. Tag

13. Juni 1998 Strömsund - Wilhelmina 130 Km

Schon in der Nacht wurde ich durch prasselnden Regen auf mein Zeltdach geweckt. Das war nicht gerade verheißungsvoll. Vollkommen in Regenzeug gekleidet brachen wir bei strömendem Regen auf. Am Fenster ihres Blockhauses standen die beiden Deutschen und winkten uns mitleidig zu. Der Regen dauerte den ganzen Tag. Meine Schuhe waren total durchgeweicht und die Füße wurden immer kälter. Ein besonderes Ereignis war für mich das Überschreiten der Lapplandgrenze. Vor diesem Schild haben wir uns gegenseitig in voller Montur fotografiert. Völlig ausgekühlt und naß erreichten wir den Campingplatz in Wilhelmina. Wir mieteten uns dieses mal eine Blockhütte. Als erstes wurde natürlich die Heizung auf volle Stärke gefahren, sollten doch unsere Sachen bis zum Morgen wieder völlig trocken sein. Es tat sehr gut nach so einem Tag in einem warmen Raum zu schlafen. Auch wenn die Temperaturen am Tage um 8 bis 10 Grad lagen so kühlt der Körper im Laufe der Zeit doch ziemlich aus. Der ständige Regen und Wind tun ihr Übriges. 

 

20. Tag

14. Juni 1998 Wilhelmina - Blattniksele 120 Km

Am Morgen hatte sich das Wetter einigermaßen wieder aufgeklärt. Dafür wurden aber die Straßenverhältnisse sehr schlecht. Große und vor allen Dingen langgestreckte Baustellen mußten wir passieren. Die Baustellen, wir sollten später noch einige kennenlernen, sehen folgendermaßen aus: Die Straße ist auf der gesamten Breite und auf einer Länge von mehreren Kilometern, die längste war 20 Km lang, aufgerissen und mit grobem Schotter bedeckt, vergleichbar mit einem Bahndamm ohne Gleise. An ein Fahren auf dem Rad ist nicht zu denken. Das bepackte Rad holpert auf und nieder. Bei jedem Schritt drücken die Steine durch meine Schuhsohlen. Welch eine Tortur. Um einen Krampf in meinen Armen zu vermeiden schüttele ich diese mehrmals aus. Auf dieser Strecke trafen wir ein Schweizer Paar die sich auf einer Weltreise per Fahrrad befanden. Nach viel Müh und Plag erreichten wir unser Tagesziel. Wir mieteten uns ein Blockhaus. Der Preisunterschied zu einem Stellplatz betrug 10 Mark. Dafür baut man kein Zelt auf. Es war ein sehr sauberer und idyllisch an einem See gelegener Platz. Meine anfangs schon erwähnte Idee, so wenig Zeug wie möglich im Gebrauch zu haben, hat sich sehr gut bewährt. Diesbezüglich habe ich keine Probleme mehr. Den Abend verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein vor der Hütte.